Jeee nun, mach ich als Knalla mal den Advocatus Tucheli! Er muß Mainz dankbar sein, weil er dort die Chance bekam, freilich nachdem der brave Heidel den Skandinavier nach seinem Aufstieg rausgeschmissen hat, da gab es auch einen Vertrag, den freilich Mainz nicht halten mochte. Ist lang her, aber wahr.
Tuchel hat gedankt und gedient, 5 Jahre, das ist extrem lang in dem Geschäft, und hat extrem Leistung abgeliefert; wäre es nach Kloppo anders gelaufen, wäre Mainz heute womöglich 5 Plätze hinterm FCK, man steckt nicht drin.
Und davor hat Heidel Angst, denn er weiß, wie schnell es gehen kann, mit den Belastungen vom Stadionbau, dem (für Mainz relativ) teuren Kader, den Wegkäufen, etwaigen Fehlkäufen, starken Aufsteigern wie Köln und demnächst RedBull, vielleicht bald wieder Düsseldorf, es stehen nicht immer schon drei von vornherein fest. Und dann, siehe Nürnberg, siehe Stuttgart, siehe HSV ist man ganz rapid im Fall, das geht ratzfatz. Und das weiß der vorsichtige Heidel und sein Strutz und die wollen unbedingt da bleiben, wo sie jetzt sind. Und oben bleiben ist schwerer als nach oben kommen. Kein Mensch weiß, was nach Tuchel sein wird. Was aus seiner Truppe wird, die zur Renovierung ansteht aus diversen Gründen, was auch Tuchel bewußt war.
Wenn Tuchel schon im Herbst 2013 die Dinge angesprochen hat und Heidel das für einen Spaß am 11.11. gehalten haben sollte, in Mainz nur allzu verständlich, dann war das ein Fehler; dann ging es im Jänner um Schalke, später um Leverkusen - spätestens da hätte Heidel einlenken müssen und seinerseits mit einer gewissen Großmut eine Lösung suchen müssen für beide Teile. Hartnackig darauf zu bestehen, daß Tuchel weitermacht und keine Suche zu beginnen, ist fast schon ein naiver Anfängerfehler. Eher aber keimt auch in Mainz schon a weng Hybris: man ist endlich wer, man hat was hingestellt, Motto: uns kann kena mehr so schnell an die Karre, jetzt geht es nach unserem Takt, tri tra trullalla.
Auf dem Buckel des Tuchelchen Rufs eine dicke Ablöse rauszuschinden, ist fast schon schäbig, wenn man zeitgleich vom Trainer die zweite Europa-Teilnahme-Chance serviert bekommt; es ist das Normalste der Fussi-Welt, daß man nach 5 Jahren was anderes machen will, das eine Restjahr hätte Mainz schlabbern können, man setzt sich zusammen, löst den Vertrag auf und hat damit ja auch die Zahlung für den Trainer vom Hals. Der kniestische Heidel, wahrscheinlich unter extrem hartem Stuhlgang leidend, will aber die Lohnsumme sparen und eine dicke Ablöse obendrein, das aber ist kleinstes Karo, deswegen ist der Knalla von dem mal mindestens so "enttäuscht" wie der Heidel angeblich von seinem "Freund" Tuchel.
Finde, daß das Verhalten des Vereins bedeutend weniger professionell ist als das, was Tuchel getan hat; er erregte das große Interesse größerer Vereine, wollte mehr, wie jeder in diesem Geschäft mehr will, nach Höherem strebt, es geht ja um Leistungssport, um Ränge, Kohle und Titel. Manche wollen sogar wissen, daß er ein Kandidat für die Jogi-Nachfolge sein könnte. Rätselhaft, warum Mainz so ein Gedöns macht. Erste Anzeichen des Überdrehens, so fängt das immer an.