Michael Henke - mein Lieblingshütchensteller! Wo immer er auch aufstellt! Aber was ganz anderes: der Hasenhüttl ist ein Guter, das zeigt er auch bei Ingo. Was aus Fußball auch werden kann, das zeigt, was beim DFB-Pokal passiert ist, ohne daß "die Medien" es groß zum Thema gemacht hätten, Motto: man kennt sich, man hilft sich, hier dadurch, daß man garnix draus macht.
Also, ganz von vorn: der VW-Konzern hat zwei Profimannschaften, eine in Wolfsburg und eine in Ingolstadt, wo Audi sitzt. Die beiden treffen im Pokal aufeinander. Heimspiel VW, also die Großen, die beim Weiterkommen naturgemäß mehr Reklameeffekt bringen. Aber Ingo, also Audi, im Besitz von VW, spielt gut in Wolfsburg, so gut, daß man führt und VW im Normalfall draussen ist. Typischer Zielkonflikt im System. Die Zeit läuft, das Wolfsburger Spiel immer schlechter, da kullert ein "Schuß" in Richtung eines Herrn Öszan. Der hütet das Tor für Ingo, statt des Ex-Tus-Keepers Weis. Nach langen Jahren in der Hoffenheimer SAP-Pflanzschale war er rüber zu Audi gekommen, und nun, da der Ball auf ihn zukam, stellt er sich an "wie meine Oma" (Waldi-Zitat), läßt die Pille nach vorne weghopsen und irgendeiner von der VW-payroll macht den locker rein.
Unentschieden. Hilft nix, jede Minute muß Schluß sein, Verlängerung, Elferschießen, Ungewißheit geht garnicht, was soll VW mit Ingo im Viertelfinale? Was tun? Eigentlich ne Frage an Heckings indisponierte Millionärstruppe. Die Lösung aber findet Ingo/Audi, näherhin der Herr Ökzan im Tor, denn kurz vor dem Ende der Spielzeit, findet ein weiterer Kullerball Richtung Audi-Tor, nähert sich dem besagten Torhüter, der - ohne ins Drehbuch sehen zu müssen - die Szene wiederholt: Kullerball von vorn, Häsjen in der Grube, Bällchen hüpf nach vorn, eines dieser trägen VW-Wolfsburg-Beine - war es der Mitdreissiger Olitsch? - bringt den Ball in dieselbe Richtung wie beim ersten Mal und - polodigolfo ! - führt der Große gegen den eigenartig obstinaten Kleinen. Alles ist in bester Ordnung. Abpfiff, die 22 VW-Angestellten auf der Wiese umarmen sich, irgendein Reporter stammelt was von wegen "schlechten Tag gehabt", "nervös gewesen", obschon der Mückenfänger als altgedienter Hopp-Söldner in gereiftem Profialter garnicht mehr weiß, was das ist - Nerven.
Was dem Knalla bei sowas auf die Nerven geht, kann sich leicht vorstellen, wer sich das noch ein paar Mal angesehen hat. Das ist er eben, der "moderne" Fußball unserer Tage.