Was tun die Vereine, die von der TV-Ölquelle profitieren, dazu, um ihr "Fußballtraining zu optimieren"?
Sie blasen ihr Personal auf. So sieht der Betrachter beispielsweise, dass ein Club wie die Bielefelder Arminia nicht nur den soeben in Osnabrück losgeeisten neuen Chef-Coach Scherning auf der payroll hat - neben dem nun weiter zu zahlenden Gehalt des soeben nach ein paar Tagen gefeuerten vorherigen Trainers -, sondern dazu noch sieben (7) weitere Trainer. Dazu kommen Physio-Abteilung sowie der sportärztlich-orthopädische Tross, Teammanager und Dolmetscher, alles, was der moderne Unterhaltungsfussi so an systemischen Notwendigkeiten aufgebaut hat.
Es ist im Vergleich zu vormodernen Zeiten unfassbar viel Kohle im Business, das danach schreit, verbraten zu werden. Das ist auch der Grund, warum rund um das, was auf der Wiese passiert, ein wahres Technik-Phantasialand hochgezogen worden ist, das den am Sport herumfummelnden Kohlefreigebern und Kohlefreigeberinnen von cleveren Lobbyistas untergejubelt worden ist; erst kommt das grüne Signal von der slowakeigeführten UEFA, gefolgt von der italoschweizerisch geleiteten Exoten-FIFA (aus deren unexotischer Steuerungs-Unit an der schweizerischen Goldküste), um dann auch von den Oberen der jeweiligen Länderverbände abgesegnet zu werden.
Dieses Phantasialand der Luxustechnik kostet enorme Summen, die das System derzeit noch locker aufbringen kann, zumindest in der Beletage der TV-Ligen; es gibt dazu eine berufsständisch geführte Endlos-Debatte, wie gut das der Sportart, näherhin deren "Attraktivität" getan hat - das Ergebnis, nach immerhin schon etlichen Jahren: die Kulisse empfindet das technische Gedöns, die vielen langen Unterbrechungen, nach wie vor als massive Spaßbremse. Also muß, um dieses fast schon medizinisch-diagnostisch anmutende "bildgebende Diagnose-Verfahren" weiter betreiben zu können, mal wieder das Moralische herhalten: der Sport sei dadurch "gerechter" geworden.
Das ist naiv, wie wir Woche für Woche bewiesen bekommen: die Fehlerquelle für daraus resultierende Benachteiligungen bzw. Begünstigungen ist bloß von der Instanz der auf dem Feld agierenden Pfeifen und Winkefähnchen in Richtung Videokeller gewandert; vor allem rund um das Abseits tun sich seitdem die bizarrsten Dinge. Aber es ist im Fussi so wie auch auf anderen gesellschaftlichen Feldern: die Massen fügen sich wie Schafe in dies und das und jenes und nehmen auch die abstrusesten "Veränderungen" nach kurzem Herummosern an. Dieser und ähnlich kostenträchtiger Spuk endet erst, wenn die Kassen vom noch spendablen Publikum nicht mehr so üppig gefüllt werden können.